YOGYA was? Das war die Reaktion einiger meiner Freunde in Deutschland, als ich ihnen von meinem neuen Reiseziel berichtet habe. Verübeln kann ich ihnen das nicht. Bis vor kurzem war mir Yoygakarta selbst kein Begriff. Wahrscheinlich wäre ich niemals auf die Idee gekommen, diese Stadt auf der Insel Java in Indonesien zu besuchen, wenn meine Schwester vor zwei Jahren nicht hier studiert hätte. Nun wollte ich mir die zweite Heimat von ihr anschauen. Außerdem war es mal wieder Zeit für etwas Stadtleben nach zehn Tagen Strand :). Trotzdem muss ich zugegen, dass ich etwas angespannt war. Was, wenn mich eine Stadt wie Colombo erwartet, die mich total überfordert und überhaupt nicht gereizt hat? Aber gut, der Flug war gebucht. Yogyakarta, welche Sehenswürdigkeiten und Abenteuer würden mich erwarten? Auf alleine ins Abenteuer „Yogya“, wie die Stadt liebevoll genannt wird.
Inhaltsverzeichnis
Einreise nach Yoygakarta
Wenn man als deutscher Staatsbürger nach Yogyakarta oder generell Indonesien einreist und weniger als 30 Tage bleibt, dann benötigt man kein Visum. Ansonsten kann ein Visa on Arrival am Flughafen beantragt werden.
Am Flughafen in Yogyakarta angekommen ging die übliche Prozedur los. Einen ATM suchen und danach ein Taxi. Kaum ist man im Ankunftsbereich, stürmen die Taxifahrer schon auf dich zu und reden auf dich ein. Ich habe einen recht netten Taxifahrer erwischt, der mir die Fahrt zu meinem Hostel angenehm gestaltet hat. Er gab mir Tipps, was man alles in Yogya sehen sollte und erzählte mir interessante Dinge über die Kultur und die Menschen hier.
Wissenswertes über Yogyakarta
In der Stadt leben viele Studenten, Yogyakarta ist eine große Studentenstadt von Indonesien. Die FH Konstanz hat zum Beispiel eine Partnerschaft mit der Uni hier, sodass Studenten die Möglichkeit haben, hier ihr Auslandsemester zu verbringen. Es gibt aber noch weitere Partnerunis in Deutschland.
Yogya ist in Indonesien noch der einzige politisch existierende Sultanstadt. Innerhalb von Yogyakarta gibt es verschiedene Regierungsbezirke, die teilweise andere Regeln haben. In manchen Bezirken gibt es z.B keinen Alkohol, ein paar Meter weiter gibt es wieder… Genau das ist wahrscheinlich der Grund, wieso in dieser Stadt eine andere Lebenskultur und Freiheit zu spüren ist als zum Beispiel in Jakarta.
Schon bei der Fahrt durch die Straßen von Yogyakarta und dem Blick auf die ersten Sehenswürdigkeiten hatte ich ein positives Gefühl. Die Stadt strahlte eine Gelassenheit und Freundlichkeit aus. Und auch als wir dann an meinem Hostel ankamen blieb das gute Gefühl. Das Hostel machte einen sehr einladenden und unaufgeregten, authentischen Eindruck. Ich fühlte mich sofort wohl und zuhause.
Mein Hostel in Yogyakarta: Das Sae Sae Hostel*
Ich liebe kleine Hostels mit Atmosphäre. Lieber gehe ich Kompromisse in der Ausstattung ein, statt in einem großen Hostel einer Hostelkette abzusteigen, die oft keine Gemütlichkeit für mich ausstrahlen. Das Sae SAe Hostel* ist für mich eine Wohlfühloase mitten in der Stadt. Hängematten, einen schön angelegten Garten mit chilligen Sitzgelegenheiten. Immerzu läuft in angenehmer Lautstärke Musik, es wird Tee und Kaffee zur Verfügung gestellt, ebenso wie Trinkwasser und Handtücher. Auch eine Fruchtbar gibt es im Garten, die immerzu Leckereien zubereitet und auch Frühstück kann man sich hier bestellen, ist allerdings nicht im Preis inbegriffen. Die Mitarbeiter hier sind sehr freundlich. Ich habe mich hier so wohl gefühlt, dass ich meinen geplanten Aufenthalt verlängert habe.

Die Ankunft in der Stadt
Die erste Aufgabe für mich, nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte bestand darin, eine Simkarte für mein Handy zu kaufen und einen Supermarkt zu finden. Das war an sich nicht so schwer und ich wusste auch in welche Richtung ich laufen musste. Aber kaum hatte mein Blick einen Hauch von Unsicherheit in sich, war ich gleich von mehreren älteren Männern umgeben, die mir freundlicherweise den Weg erklären wollten, den ich ja eigentlich selbst wusste. Dann wurde noch der Freund hinzugerufen und wir steckten die Köpfe zu fünft in den Stadtplan. Gott sei Dank wusste ich den Weg, weil wirklich geholfen haben die netten Männer mir trotzdem nicht. Stattdessen wollten sie wissen, woher ich komme und mich entweder in eine Galerie bringen oder auf dem Roller irgendwo hinfahren.
Allein Reisen in Yoygakarta? Kein Problem!
Als ich dann vor dem Geschäft mit den Simkarten war, sprach mich wieder ein Mann an. Ob ich die Batikgalerie schon gesehen hätte, die wäre nur noch heute eine Stunde lang. Ich wimmelte ab, da ich echt müde war aber er ließ sich nicht beirren. Außerdem wusste ich ja, dass es im Nachhinein so rauskommen konnte, dass ich etwas kaufen musste, oder eine Art Provision zahlen musste. Nachdem der nette Herr mir aber versichert hatte, dass es mich keinen Cent kosten würde, bin ich letztlich auf den Scooter aufgestiegen. War das ein geniales Gefühl auf dem Roller durch die Stadt zu fahren :). Freiheitsgefühl pur! Aus Höflichkeit schlenderte ich 10 min durch die Galerie und ließ mich dann wieder in mein Hostel fahren. Wie gesagt hatte ich nicht vor, etwas zu kaufen. Übrigens der Rollerfahrer, sowie die netten älteren Männer auf der Straße, hatte alle eine Schwester oder Cousine in Hamburg. Ist klar :).
Obwohl ich nach meiner Ankunft total müde war, da ich aufgrund des Fluges die ganze Nacht durchgemacht habe, musste ich durchhalten, um meinen Körper nicht total aus dem Rhythmus zu bringen. Also machte ich mich nach kurzer Erholungspause zu Fuß auf den Weg zum Wassertempel (Water Castle Tamansari)
Yoygakarta und die berühmten Sehenswürdigkeiten
Water Castle Tamansari
Dieses Wasserschloss zählt bei einer Reise in Yogyakarta zu den Top Sehenswürdigkeiten. Es soll sich hierbei um die Ruine eines Wasserschlosses handeln, das verwunschen ist. Das Schloss war früher die Sommerresidenz des ehemaligen ersten Sultans. Die offiziellen Öffnungszeiten sind von 9 – 13 Uhr, man zahlt einen Eintrittspreis von 15 000 IDR (ca 1 Euro). Ich war leider etwas zu spät dran, wurde dann aber vor dem Eingang sofort angesprochen und durch einen Hintereingang (Schleichweg) trotzdem noch zu den Sultan Bädern geführt. Preis 20 000 IDR. Es ist also nicht unüblich auch noch nach den offiziellen Öffnungszeiten einen Blick auf diese Sehenswürdigkeiten zu werfen.

Zu Beginn der Führung dachte ich mir: Wo bin ich hier gelandet? Wir wurden durch alte Ruinen geführt, die nicht sonderlich beeindruckend war. Das sollte eine von Yogyakarta’s Top Sehenswürdigkeiten sein? Unser Guide war ein ulkiger älterer Mann. Teilweise mussten wir durch Gänge, die recht niedrig waren und die einzigen Worte, die er auf Deutsch sagen konnte waren: „Achtung Kopf!“ Diesen Satz hörte ich ca. 6 mal in einer Stunde und die Art und Weise, in der er sie sagte war einfach lustig. Ach übrigens, ob ihr es glaubt oder nicht, er hat einen Verwandten in Hamburg. Also ich glaube es ihm…. nicht :).
Erst gegen Schluss der Führung wurde es interessant, als wir an den Bädern des Sultans ankamen. Hier fühlt man sich in eine anders Zeit zurück versetzt und hat bildlich vor Augen, wie der Sultan mit seiner Frau und seinen Kindern hier badet (jeder hatte natürlich ein eigenes Becken).
Essen in Yogyakarta
Nachdem wir den ganzen Tag in Yogyakarta unterwegs waren, um Sehenswürdigkeiten abzuklappern, ging es abends dann zum Sambal essen ins Waroeng SS Plengkung. Man stellt sich hier aus unterschiedlichen Sambals, Gemüse und Beilagen sein individuelles Essen zusammen. Sehr lecker, preisgünstig aber teilweise extrem scharf. Langsam essen und genügend zum abkühlen dazu trinken. Nichts für den schwachen Magen.
Wer dagegen lieber westlich, aber etwas teurer essen will, sollte das Mediterranea ausprobieren. Köstliches, meditarrenes Essen und extrem köstliches Dessert (ich hatte ein Kokosnussmousse). Preis für meine große Pizza, kleines Wasser und das Dessert waren 100.000 RP, etwas mehr als 7 Euro also immer noch sehr preiswert.
Den zweiten Tag habe ich dann erst einmal etwas gemütlich begonnen, ich lag bis 11 Uhr im Bett. Ich habe nicht einmal mitbekommen, als die Mädels aus meinem Zimmer nachts zu ihrer Sunrisetour aufgebrochen sind. Wer mich kennt weiß, dass ich normalerweise keinen tiefen Schlaf habe. Naja, jedenfalls nachdem ich irgendwann dann mal wach wurde, entschied ich mich, die Stadt etwas zu erkunden. Da das Zentrum etwas weiter entfernt war, bestellte ich mir einen Scooter.
Die App Go- Jek
Diese App ist in Indonesien ein Must-Have. Du registrierst dich mit deiner Telefonnummer und kannst dann ganz einfach anhand der GPS Funktion, einen Scooter oder ein Taxi zu deinem Standort bestellen. Du gibst vorher an, wo du hin willst und der Preis für die Fahrt wird dir angezeigt, ein Foto des Fahrers sowie das Nummernschild.
Die Fahrt mit dem Scooter durch die Stadt hat wieder extrem viel Spaß gemacht und der Fahrer war wieder extrem freundlich. Ich habe mich auch zu jeder Zeit sicher gefühlt und habe auch einen Helm für die Fahrt zur Verfügung bestellt bekommen. Ich ließ mich nach Jalan Malioboro fahren, die Touristenstraße in Yogya.
Yogyakarta’s sehenswerte Einkaufsstraße Jalan Malioboro
Malioboro ist die touristische Einkaufsstraße in Yogyakarta. Hier reiht sich ein Souvenirladen an den nächsten, die Rikschafahrer stehen Schlange, um die Touristen in der Gegend herumzufahren, ebenso wie die Pferdekutschen. Wer nach Möglichkeiten sucht eine Tour zu buchen, wird hier ebenfalls fündig.
Kaum hatte ich in Malioboro meinen einen Fuß auf die Straße gesetzt, hatte ich schon wieder einen Mann neben mir, der mir wichtige Dinge zu erzählen hatte. Zum Beispiel, dass es in dieser Straße eine Batikausstellung gab, die nur noch heute geöffnet hatte und auch nur noch eine Stunde. Hmmm… Hatte ich das gestern nicht schon einmal gehört? Und der Dialog: „Where are you from?“ „Germany“ „Oh my sister lives in Hamburg,“ kam mir irgendwie auch bekannt vor.:) Ich ließ mich trotzdem überreden, mir die Batikausstellung anzuschauen. Der Leiter der Ausstellung war sehr freundlich und sprach sogar etwas deutsch. Woher er die Sprache konnte? Seine Schwester …. Genau! Lebt in Hamburg :). Da er aber deutsch konnte, war das der Erste, dem ich das halbwegs glauben konnte. Tja und letztlich kaufte ich ein Bild. Dumm? Wahrscheinlich. Aber immerhin hatte ich ihn um 70 Euro herunter gehandelt.
Allgemein machte es mir unglaublich viel Spaß, durch die Shops zu schlendern und zu handeln. So konnte ich alles, was mir in den letzten Monaten abhanden gekommen oder kaputt gegangen ist, einkaufen: Sonnenbrille, Sonnenhut, Schmuck etc. Die Preise waren anfangs immer bei ca. 10 Euro angesetzt, letzlich bezahlte ich aber nicht mehr als 2 Euro je Stück. Ein Erfolgserlebnis.
Wenn man durch die Straßen von Yogyakarta schlendert, fühlt man sich gar nicht alleine, da man immer wieder von Menschen angesprochen wird.
Die Menschen in Yogyakarta
Die Menschen in Yogyakarta sind sehr freundlich und neugierig. Sie wollen immer wissen woher man kommt und ob man sich hier wohl fühlt. Allein dadurch fühle ich mich schon wohl. Was einerseits total süß ist aber auch anstrengend, dass die Menschen mit dir ihre englische Sprache erlernen wollen. Alleine an dem einen Mittag in Malioboro wurde ich einmal von einem jungen Kerl angesprochen, der mich bat, mit ihm etwas englisch zu sprechen und von zwei jungen Mädels. Die Mädchen waren richtig süß, total schüchtern und haben mit mir für ihre Schule so eine Art Interview gemacht und mich dabei gefilmt. Mir kam es so vor, als ob sie mich anhimmeln, total herzig. Ein Beweisfoto für das Interview mit der Weißen musste natürlich auch noch her. Wie gesagt, ich fand das richtig süß, aber wenn so etwas oft vorkommt, was es tut, verstehe ich schon, dass man als Tourist genervt ist.
Die Straße Jalan Prawirotaman
In dieser Straße gibt es viele Bars und Restaurants. Wer die Qual der Wahl haben will und von einem hungrigen Magen geplagt ist, ist hier genau richtig.
In dieser Straße findet man auch die anscheinend beste Eisdiele Indonesiens, das Tempo Gelato. Sehr leckere, außergewöhnliche Eissorten zu einem absolut guten Preis. #Yummie

Von Yogyakarta aus kann man übrigens auch die berühmten Sehenswürdigkeiten,, die Tempel von Java besichtigen. Mehr dazu findest du hier: Borobudur und Prambanan,
Bis bald ihr Lieben
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Sehr schön geschrieben!
Vielen Dank an Unbekannt das freut mich sehr. ?