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Asien: Kulturschock bei der Ankunft
Ankunft am Flughafen Colombo in Sri Lanka. Noch etwas müde und mitgenommen steige ich aus dem Flugzeug. Wir hatten einige Turbulenzen während des Fluges, ich habe die letzten Stunden aus Heimweh und Abschiedstrauer einige Tränen vergossen. Oder ahnte ich schon, dass ich in Asien mit einem Kulturschock zu kämpfen haben werde? Ich war einfach nur fertig. Und als ich so da stand am Flughafen, alleine als einzige Weiße weit und breit, stiegen wieder Tränen in mir hoch. Zuerst musste ich mich um ein Visum kümmern. Am Schalter für das „Visum on Arrival“ war Chaos. Davon, in einer Schlange anzustehen, hatte man in Sri Lanka wohl noch nie gehört. Die Menschen standen kreuz und quer, drängten sich vor und man wurde von einem Schalter zum nächsten geschubst.
Nach langer Wartezeit und mit 40 Dollar weniger im Gepäck ging es für mich Richtung Gepäckband. Mein Rucksack lag durch die lange Wartezeit schon lange neben dem Gepäckband. Immerhin war er da. Das war auch nicht selbstverständlich. Kaum war ich in der Eingangshalle, wurde ich von allen Seiten angesprochen, ob ich ein Taxi benötigen würde. Nein. Wie sollte ich das Taxi bezahlen? Ich brauchte erst einmal einen ATM. Das Problem war nur, dass ich keine Ahnung vom Umrechnungskurs hatte. Ich hatte mich vor dem Flug zwar mal schlau gemacht, es aber nicht genau verstanden. Wie auch immer, ich ließ mir etwas Geld auszahlen und machte mich dann auf zu dem Taxischalter, der mir von meinem Hostel genannt wurde. Ich war nach der Ankunft in Sri Lanka ziemlich überfordert, die ersten Anzeichen eines Kulturschocks.
Ich war im Urlaub gelandet und wollte am liebsten wieder heim
Umgerechnet 18 Euro sollte das Taxi kosten laut Mail meiner Unterkunft. Die Fahrer am Flughafen verlangten etwas mehr, umgerechnet ca. 18,50 Euro aber das war natürlich voll okay.
Ich wurde dann persönlich zu einem Taxi begleitet und von dem Typ auch sofort angeflirtet. Das hatte ich befürchtet und vorher auch schon oft gehört, da muss man als Frau auf Sri Lanka etwas aufpassen. Als ich dann im Taxi saß, ging es weiter. Der Fahrer und drei Männer am Fenster redeten wie wild auf mich ein, ich solle mehr zahlen, dann würden sie den kürzeren Weg über den Highway nehmen,.Ansonsten wäre ich drei Stunden unterwegs. Es ging da um 2-3 Euro, die es mehr gewesen wären, aber mir wurde gesagt, ich solle aufpassen und mich nicht abzocken lassen. Also weigerte ich mich mehr zu zahlen. Die vier Männer redeten immer weiter auf mich ein, bis der Fahrer endlich mal los fuhr. Ich war erleichtert, als ich endlich auf dem Weg war.
Aber der Weg zog sich… Das Auto hatte keine Klimaanlage und ich nur noch 200 ml Wasser zum Trinken dabei. Der Verkehr wurde immer enger, der Fahrtwind immer weniger. Die Autos fuhren eng aneinander vorbei, drängten sich vor, Mofa Fahrer zwischendurch.. „Denen war ihr Leben auch nicht viel wert“, dachte ich mir. Dann in Dauerschleife ein Gehupe, wie bei einem Konzert. Kulturschock, obwohl ich schon zuvor in Asien war! Mir war klar, dass mich hier eine andere Welt erwarten würde, trotzdem war ich komplett überfordert.
Die Fahrt schien endlos zu sein
Die Fahrt ging fast 3 Stunden. Der Fahrer redete kaum mit mir, ich musste mich zusammenreißen nicht zu dehydrieren. Ich bemerkte, wie mein Hirn langsam abschaltete und ich kurz davor war, die Augen zu schließen. Ob aus Müdigkeit oder vom Kreislauf war ich mir nicht sicher. Irgendwann realisierte ich, dass der Fahrer keine Ahnung hatte, wo er eigentlich hin musste. Immerhin war er so schlau und rief in meinem Hostel an.
Irgendwann hatte er es dann Gott sei Dank gefunden. Es war schon stockdunkel und obwohl es ein Beach Hostel war, war weit und breit kein Beach zu sehen. Das Hostel an sich machte für asiatische Verhältnisse einen guten Eindruck, vor allem, dass kostenloses gefiltertes Wasser zur Verfügung steht fand ich mega gut und hat meinen Kreislauf gerettet. Etwas beängstigend fand ich jedoch die Tatsache, dass in dem Hostel kaum andere Personen waren und ich ein 4er Zimmer für mich alleine habe. Einerseits sicher schön aber gerade hier, wo ich überfordert war, hätte ich mich über Gesellschaft gefreut.
Der Kulturschock in Asien geht weiter
Am nächsten Morgen musste ich mir dann erst einmal etwas zu Essen besorgen. Auf dem Weg zum Supermarkt wurde ich wieder x-Mal angesprochen, ob ich ein Taxi benötigen würde. Aber die Menschen waren sehr hilfsbereit, als ich nach dem Weg fragte. Am Supermarkt angekommen öffnete mir ein Polizist die Türe, eine Kollegin von ihm hielt mich davon ab, in den Supermarkt zu gehen. Ich war verwirrt. Bevor ich den Supermarkt betreten durfte, musste meine Tasche bei ihr lassen. Ich war total verunsichert, was ich machen sollte. Ich konnte doch schlecht meine Wertsachen dort lassen. Also nahm ich das Handy und den Geldbeutel raus und ließ die Tasche widerwillig liegen. Der Supermarkt war überraschend gut ausgestattet, nur mit der Preisauszeichnung hatten sie es nicht so.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass ich komischerweise hier mit keiner meiner Kreditkarten Geld abheben konnte. Am Flughafen hatte es funktioniert. Jetzt hoffte ich, dass das Geld reichen würde. Der Kulturschock dauert an, aber nach und nach konnte ich immer besser damit umgehen.
Es gab für mich aber drei Hauptgründe nicht sofort das Handtuch zu werfen sondern durchzuhalten.
1. Mein Charakter
Ich bin ein Mensch der Beständigkeit, der nicht schnell aufgibt. Ich war jahrelang in der selben Firma, hatte nur lange Beziehungen und Freundschaften, habe seit meinen Auszug in der selben Wohnung gelebt und im selben Dorf. Diese Gewohnheiten habe ich nun mit der Kündigung zwar durchbrochen aber mein Inneres ist das selbe geblieben. Wenn ich etwas abbreche oder auflöse, dann muss es einen schwerwiegenden Grund haben.
2. Meine Follower
Der Support und die Unterstützung meiner Follower gibt mir viel Kraft . Danke dafür! Alleine für euch wollte ich die Reise durchziehen, um euch Sri Lanka zu zeigen. Und : Ich finde es wichtig als Blogger authentisch zu sein. Natürlich habe ich mich manchmal gefragt, ob es gut ist, euch meine weiche Seite zu zeigen und dass auch das Leben als Reisende nicht nur Sonnentage bereit hält. Aber ich finde das gehört auch dazu.
3. Meine Mutter
Meine Mutter war vor meiner Geburt vor über 30 Jahren auch einmal auf Sri Lanka. Sie schwärmt bis heute in den höchsten Tönen von dieser Reise. Ich wollte mit meiner Reise hier her meiner Mutter in jungen Jahren näher kommen und eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit schaffen. Es erwärmt mein Herz wenn ich mitbekommen, wie sie meine Reise verfolgt, ihre alten Fotos aus Sri Lanka wieder aus der Schublade holt und sich zurück erinnert.
Nele
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Selbstfindung durch eine Weltreise
Oooh, das klingt ja wirklich abenteuerlich! Das mit den Taxis habe ich auch schon des Öfteren gelesen – und ich muss ganz ehrlich zugeben, ich würde mich alleine wohl in manche Länder gar nicht erst trauen, wahrscheinlich würde ich ständig heulen *lach*
Aber ich bin auf jeden Fall sehr gespannt was du erzählst, Sri Lanka steht trotz allem auch noch auf meiner Reisewunschliste! ?
Danke dir für den Kommentar. Ich will auf jeden Fall versuchen es durchzuziehen und berichte dann natürlich gerne ?
Hallo Nele, der erste Eindruck von Sri Lanka scheint ja echt ernüchternd zu sein. Ist aber auch kein Wunder bei dem Grad der Euphorie den Du aus Down Unser mitgenommen hast. Dieses Level kann nicht jedes Land erreichen, vor allem nicht beim ersten Eindruck. Ich hoffe Du entdeckst bald die tollen und außergewöhnlichen Seiten dieser Region mit all seinen Facetten. Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viele schöne Momente dort. Sei bitte vorsichtig und wachsam wenn Du allein unterwegs bist. Ich freue mich schon auf den nächsten Artikel. LG Jens
Vielen Dank lieber Jens ?
Ich kann das soooooo gut nachvollziehbar!!! Wenn es dir in 2-3 Tagen nicht besser geht, breche ab und fahre woanders hin. Du musst dir nichts beweisen. Das Wichtigste ist, dass es dir gut geht und du Spaß bei deiner Reise hast. Ganz liebe Grüße Peggy
Danke Peggy. Ich will versuchen Sri Lanka und Indonesien durchzuziehen sonst habe ich das Gefühl etwas abzubrechen. Aber spätestens danach geh ich glaub ich nach Hause. ..