Langsam und hoffentlich noch nicht zu spät, verändert sich das Bewusstsein von uns Menschen im Bezug auf die Verwendung von Plastik und die damit verbundene Umweltverschmutzung durch Plastik im Meer. Woran das liegt? Vielleicht daran, dass wir alle langsam nicht mehr leugnen können, dass es ein Problem gibt. Ich würde behaupten, dass jeder Individualreisende schon einmal mit einem verschmutzten Strand in Berührung gekommen ist. Mich persönlich hat die tote Schildkröte am Strand im Oman erschüttert und die Erklärung unseres Guides, dass viele Schildkröten sterben, weil sie an Plastikpartikeln im Meer ersticken. Langsam reagieren die ersten Supermärkte und schränken die Nutzung von Plastikverpackung ein. Aber auch jeder von uns kann etwas gegen die Umweltverschmutzung durch Plastik in unseren Meeren tun.
Eva, 41 Jahre alt lebt seit 10 Jahren in Köln und hat sich im letzten Jahr ein halbes Jahr Auszeit von ihrem Beruf als Organisationsberaterin genommen, um diverse Strände in Südeuropa von Plastikmüll zu befreien. Mit ihrem Projekt „Atlantic Beach Clean- up“ will sie mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für die Umweltverschmutzung durch Plastik sammeln. „ Bei dem Projekt geht es darum, Strände von Plastikmüll zu befreien“, sagt Eva. „ Vor allem am Atlantik wird sehr viel Plastik aus dem Meer angeschwemmt.“
Wieso wird Plastik im Meer immer mehr zum Problem?

Woher kommt denn das ganze Plastik? Wie gelangt es ins Meer und damit an die Strände dieser Welt? Plastikabfälle können über Schiffe und Boote ins Meer gelangen. Das macht aber nur einen Bruchteil der Verschmutzung aus. Viel Müll landet über Flüsse, die dem Meer zufließen in den Ozeanen und an den Küsten. Auch kleinstes Mikroplastik, das zum Beispiel oft in Kosmetik erhalten ist, gelangen ins Meer und schaden unserer Umwelt.
Aber was hat Eva dazu motiviert zu handeln und das Atlantic Beach Clean-up ins Leben zu rufen?
„Im Sommer 2017 war ich in Frankreich am Atlantik. Ein riesiger weitläufiger Strand. Ich war erstaunt und schockiert, wie viel Plastik dort rumlag. Eine gelbe Fischerkiste habe ich mir kurzerhand geschnappt und Müll eingesammelt. Danach ließ mich das Thema nicht mehr los. Ich liebe das Meer und die Strände Europas und es tut mir weh, so eine Umweltverschmutzung zu sehen. Ich wollte nicht tatenlos zusehen.“
Ein paar Monate später entschloss sich Eva daher dazu, einige Monate eine Auszeit zu nehmen und ihr Projekt voranzutreiben.
„ Letztes Jahr hatte ich keine große Reiseroute. Ich bin zuerst nach Sizilien übergesetzt mit dem Camper auf der Fähre. Dort gab es viele dreckige Strände. Es war im März, also Vorsaison. Ich war alleine unterwegs und habe die Strände so gut es ging saubergemacht. Und habe versucht, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Sizilien verwendet im Alltag sehr viel Plastik.
Es gab an den Stränden immer wieder Menschen, die mir geholfen haben. Ursprünglich wollte ich mit der Surfrider Foundation zusammenarbeiten. Aber ich war sehr spontan und habe von Tag zu Tag entschieden, ob ich bleiben oder weiterfahren wollte und hatte keine Lust mich während der Auszeit an Termine zu halten. Einmal in Frankreich habe ich aber eine Truppe gesehen und mich dann spontan angeschlossen.“
Jeder Einzelne kann die Umweltverschmutzung durch Plastik in unseren Meeren reduzieren
Es geht darum das Bewusstsein der Menschen zu schärfen. Wenn jeder im Alltag nur ein kleines bisschen umdenkt, kann man großes erreichen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, die Verschmutzung durch Plastik in unseren Meeren zu reduzieren. An den Ständen wird nur ein Bruchteil der Plastikteile aus dem Meer angeschwemmt. Der Rest verbleibt im Meer, dem Lebensraum vieler Tiere.
Was macht das mit einem, wenn man wochenlang Strände säubert und bewusst vor Augen geführt bekommt, wie es um unsere Natur steht?
„Nach 4 Wochen des Reisens war ich überzeugt, dass es keinen plastikfreien Strand mehr gibt. Das war deprimierend,“ sagt Eva.
„Zum Glück habe ich noch naturreine Strände entdeckt, aber die meisten Strände waren verdreckt vom Plastik aus dem Meer oder den Fischern.
Als ich nach Hause kam nachdem ich 6 Monate im Camper gelebt habe, ist mir aufgefallen, wie viel Zeug ich zuhause rumstehen habe. Vor allem Plastikflaschen im Bad. Shampoos habe ich nun durch Haarseife ersetzt und ich wasche mit Waschnüssen. Wenn jeder auf dieser Erde nur eine kleine Sache im Alltag verändern würde zugunsten der Umwelt, wären wir schon einen Schritt weiter.
Aber so wie es aussieht, wird es 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben. Diese essen das Plastik und es landet in unseren Mägen.
Es müsste eine Kampagne geben: „Der Mensch steht kurz vor der Selbstausrottung.“ Das würde den ein oder anderen wachrütteln. Viele erkennen die Zusammenhänge nicht und viele Menschen kämpfen ums Überleben, da spielt Umweltschutz keine Rolle.“
Wie viel Müll Eva während ihrer Reise gesammelt hat, weiß sie nicht, denn darüber gibt es keine Aufzeichnungen. Es sei Minimum ein großer Sack voll Müll pro Strand gewesen. Man merkt, dass es ihr mit ihrer Aktion um die Sache an sich geht.
Der Atlantic Beach clean-up geht weiter
Im Juli und August dieses Jahr steht eine weitere Reise an, der „Atlantic Beach Clean-up“ geht weiter.
„Im Juli und August bin ich wieder auf Reisen. Dieses Mal geht es nach Nordspanien und nach Portugal und zwar der Abschnitt Porto und weiter nördlich.
Ich freue mich, wenn mir der ein oder andere Leser*in einen Tipp geben kann, wo es dreckige Strände gibt.
Und wer mich finanziell unterstützen möchte, kann dies noch bis zum 1. Juni tun:
https://www.ecocrowd.de/projekte/atlantic-beach-clean-up/.“ Nach dieser Reise soll es eine Fotoausstellung des Atlantic Beach Clean up geben, dass die Eindrucke der Reise in Bilder vermittelt.“

Nachtrag:
Eva habe ich über eine Freundin vor zwei Jahren in Köln kennengelernt. Ihr Projekt und ihr Anliegen, die Menschen über die Umweltverschmutzung durch Plastik aufzuklären und etwas zu tun hat mich begeistert. Ich finde es toll, was sie auf die Beine stellt, daher wollte ich sie euch mit diesem Beitrag vorstellen und euch Einblicke in ihre Arbeit geben. Es handelt sich dabei um keine bezahlte Kooperation und hinter dem Artikel steckt auch nicht die Absicht auf irgendeine Art belehrend zu sein. Aber ein bisschen über unser Konsumverhalten nachzudenken kann sicherlich nicht schaden. 🙂
Eure Nele
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