Start Alltagsgeflüster Traumberuf Flugbegleiterin – Interview mit Tatiana von The Happy Jetlagger

Traumberuf Flugbegleiterin – Interview mit Tatiana von The Happy Jetlagger

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Traumberuf Flugbegleiterin – Interview mit Tatiana von The Happy Jetlagger

Viele Menschen, die ich kenne und die gerne reisen, spielen früher oder später einmal mit dem Gedanken, Flugbegleiterin zu werden. Aber was bringt das mit sich? Und wie ist es, als Flugbegleiterin zu arbeiten? Meine Follower auf Instagram habe ich vor einige Zeit darum gebeten, ein paar Fragen, die sie an Flugbegleiter haben, zustellen und die liebe Tatiana hat sie uns beantwortet. Tatiana, die ich durch ihren Reiseblog The Happy Jetlagger auf einer Pressereise kennengelernt habe, ist seit 19 Jahren Flugbegleiterin. Sie fliegt normalerweise ausschließlich Kurzstrecken, war aber vor einigen Zeit einer anderen Fluggesellschaft ausgeliehen und ist dann auch Langstrecken geflogen.

Wie lange dauert die Ausbildung zur Flugbegleiterin und wie läuft diese ab?

Jede Airline hat ihr eigenes Schulungskonzept, daher kann die Dauer unterschiedlich sein. Gesetzlich vorgeschrieben sind aber Inhalte wie Flugsicherheit, Erste Hilfe und CRM (Crew Ressource Management, das betrifft vorrangig die Zusammenarbeit innerhalb der Crew). Dazu kommen dann z.B. Themen wie Bordservice und Kundenzufriedenheit. Der Grundkurs bei meinem Arbeitgeber dauert z.B. derzeit ca. 7 Wochen. 

Wie muss man sich einen Langstreckenflug als Flugbegleiterin vorstellen?

Verläuft die Arbeit da auch in Schichten, gibt es Schlafpausen für die Crew? Wie lange ist man in dem fernen Land und sieht man dann auch viel von dem Land?

Ein Langstreckenflug beginnt und endet meist mit einem größeren Service, da sind dann alle Flugbegleiter in Aktion. Zwischendrin ist nur die Hälfte der Crew in der Kabine, während die andere Hälfte Pause macht und umgekehrt. Wie sich die Pause genau gestaltet, ist aber von Airline zu Airline unterschiedlich. 

Die Zeit vor Ort hängt von den vorgeschriebenen Ruhezeiten, der Länge des Fluges und dem jeweiligen Flugplan ab. Manchmal hat man nach Langstreckenflügen ein paar Tage vor Ort, manchmal auch nur 24 Stunden. Ob man viel sieht, hängt auch von der eigenen Energie ab. Mal ist einem nach Sightseeing, mal aber auch nach Ausruhen.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen um ein guter Flugbegleiterin zu sein?

Eigentlich gilt dasselbe wie für viele Dienstleistungsberufe mit Schichtdienst: Freundlichkeit, Freude am Umgang mit Menschen, Belastbarkeit, auch mal eigene Bedürfnisse zurückstecken können, Geduld, gepflegtes Auftreten. Englischkenntnisse sind ein Muss, zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse noch besser. 

Wie wird man Flugbegleiterin? Gibt es Aufstiegschancen?

Die Bewerbung geht ganz einfach, am besten man erkundigt sich einfach bei den einzelnen Airlines nach deren Bewerbungsverfahren. Bei den meisten Fluggesellschaften gibt es die Möglichkeiten, sich zum Purser (Kabinenchef) weiterzubilden. Je nach Airline kann man auch Zusatzfunktionen in Verwaltung oder Ausbildung übernehmen oder ganz dort wechseln.

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Kann man die Flugstrecken mitbestimmen, bzw. ziemlich bald schon Fernflüge fliegen?

Die meisten Airlines haben ein Requestsystem, mit dem man sich Flugdienste wünschen kann. Entgegen der allgemeinen Vermutung gibt es bei vielen hiesigen Airlines kein System, das Flugbegleiter erst nach vielen Jahren mit Langstreckenflügen „belohnt“. Es gibt auch Airlines, bei denen wird man sogar zuerst auf ein Langstreckenmuster geschult.

Welche Vorurteile über Flugbegleiter ärgern dich am meisten?

Ich habe schon so viele nicht besonders schmeichelhafte Vorurteile gehört und mich darüber geärgert. Nach 19 Jahren habe ich aber meinen Frieden damit gemacht. Wer seine Vorurteile pflegen möchte, der soll es gerne tun – ich weiß ja, was zutrifft und ich mache mir auch keine Mühe mehr, Menschen mit einer bereits vorgefertigten Meinung zu meinem Beruf vom Gegenteil zu überzeugen. 

Durftest du auch schon mal im Cockpit sitzen während dem Fliegen? Was war das für ein Gefühl? 

Ein Teil unserer Aufgaben an Bord ist es auch, zu überprüfen, ob es unseren Cockpitkollegen gut geht (für den unwahrscheinlichen Fall, dass einer oder gleich beide einmal ausfallen) und sie zu verpflegen, auch während des Fluges. Somit bin ich schon ziemlich oft im Cockpit. Und manchmal ergibt es sich, dass man zu Start und Landung im Cockpit sitzen kann oder auch bei privaten Standbyflügen den ganzen Flug. Und ja, ist oft ein schönes Gefühl.

Was war das spannendeste, schönste und /oder überraschendeste Land in dem du jeweils warst?

Besonders beeindruckt hat mich während der Zeit, in der ich Langstrecke geflogen bin, der Iran. Trotz der politischen Umständen ist es kulturell gesehen ein faszinierendes Land – und die Herzlichkeit, mit der ich dort immer empfangen worden bin, hat mich einfach umgehauen. Ich würde gerne wieder einmal hin, dieses Mal länger und noch mehr vom Land kennenlernen. 

Was nervt am meisten an den Passagieren?

Ein Klassiker, den ich immer gefragt werde. Es hängt natürlich auch von meiner eigenen Tagesform ab, ob ich schneller genervt oder nicht. Aber nach all den Jahren gibt es wenig, was mich wirklich nervt. Kurios finde ich auch, dass viele Leute davon ausgehen, dass ich in meinem Job immer größtenteils auf ganz viele nervige Menschen treffe, sie selbst aber natürlich nicht dazugehören. In Wahrheit sind die meisten Menschen in meinem Alltag sehr nett, klar, Ausreißer gibt es immer, aber in der Regel versuche ich meine Umwelt positiv zu sehen. Vielleicht gehört das auch zu den Flugbegleiter-Eigenschaften oben.

Gab es auch schon gefährliche Situationen?

Toitoitoi – auch wenn ich darauf jedes Jahr geschult werden, extreme Vorfälle hatte ich noch nie an Bord. 

Sollte man den Flugbegleitern sagen, wenn man unter Flugangst leidet?

Auf jeden Fall. Ich kann zwar keine Wunder vollbringen, aber meistens hilft es ja doch, wenn man nicht mehr ganz allein vor sich hinleiden muss. Oft ergibt sich dann auch ein nettes Gespräch, und die angespannte Stimmung verfliegt zumindest für einen kurzen Moment. Außerdem helfen Musikhören, stressfrei anreisen oder verschiedene Entspannungstechniken wie z.B. Progressive Muskelrelaxation. 

Kann man wenn man viel Hunger hat auch zweimal Essen? 🙂

Wenn was übrig ist: Klar. Tipp: Nett fragen erhöht die Chancen.

Vielen Dank liebe Tati für das Interview und viel Spaß weiterhin bei deinem spannenden und abwechslungsreichen Beruf ! 

Kleiner Tipp zum Schluss: Wenn du Flugbegleiterin werden wisst, informiere dich direkt bei der Fluggesellschaft, für die du gerne arbeiten würdest.

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Mein Name ist Daniela Seiberle (Nele) und ich führe seit Ende 2016 diesen Reiseblog. Damals habe ich mein komplettes altes Leben hinter mir gelassen, meinen Job und die Wohnung gekündigt und bin 13 Monate allein auf Weltreise. Seit Anfang 2018 bin ich zurück, aber das Reisen gehört seither zu meinem Leben. Seit Mitte 2019 bin ich selbständig als virtueller Social Media Manager und Content Creator und lebe den Traum des ortsunabhängigen Arbeitens.

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