“ Träume verwirklichen sich in der Gegenwart.“ Interview mit dem Sänger Sinu aus Mainz

Alltagsgeflüster " Träume verwirklichen sich in der Gegenwart." Interview mit dem Sänger Sinu...

Sinan Köylü, der unter dem Künstlernamen Sinu als Sänger durchstartet, durfte ich vor zwei Jahren das erste Mal persönlich kennenlernen. Schon davor hörte ich Songs von ihm und war fasziniert von seiner einzigartigen und mitreißenden Stimme. Nun hat er den Schritt gewagt, sich voll und ganz auf die Musik zu konzentrieren und sich bereit erklärt, mir ein Interview zu geben. Wir alle haben eine Leidenschaft, die uns zum Strahlen bringt. Wenn man diese zum Beruf machen kann, ist das das größte Glück überhaupt.

Sinu ist 24 Jahre alt und lebt seit 5 Jahren in Mainz. Für ihn ist die Stadt zu seiner Heimat geworden. „Wenn ich mich irgendwo in Deutschland zuhause fühle, dann in Mainz“, sagt er.

Im letzten Jahr hatte er 30-40 Auftritte mit seiner eigenen Musik. Er hatte dabei das Glück, meist mit tollen Veranstaltern arbeiten zu können, die Künstler unterstützen. Seit August 2017 hat er seinen Halbtagsjob an den Nagel gehängt und widmet sich voll und ganz der Musik. Er macht nun seine Leidenschaft zum Beruf.

Jeder von uns entdeckt seine Leidenschaft zu einem anderen Zeitpunkt in seinem Leben. Manche früher, manche später. Manchmal gibt es ausschlaggebende Ereignisse und manchmal passiert es „einfach so“. Wie war das bei dir Sinu?

Bis ich 15, 16 Jahre alt war, war ich ein schüchterner Teenager und eher introvertiert. Anfangs habe ich ehrlich gesagt mit dem Gitarrespielen nur angefangen, weil ich irgendetwas machen wollte, wahrscheinlich wollte ich einfach cool sein. So wie das Jungs oft machen in der Pubertät.“ Aber schnell habe er dabei gemerkt, dass Musik ihm richtig viel Spaß macht. Er wurde laut eigener Aussage nach und nach süchtig nach Musik. „Ein Jahr, nachdem ich angefangen habe Gitarre zu spielen, so mit 16 oder 17 Jahren, habe ich auch angefangen zu singen. Seitdem ich singe, ist das immer mehr zu meinem Hauptinstrument geworden.“ Es sei eine fließende Entwicklung gewesen, die Musik ist immer mehr Teil seines Lebens geworden und war irgendwann nicht mehr wegzudenken. „ Sie wurde vom Hobby zum Lebensinhalt“, sagt Sinu heute.

Was Musik für ihn bedeutet und für ihn ausmacht, hat er wunderschön beschrieben.

Musik ist für mich Momente und Emotionen, die festgehalten werden in einem physikalischen Klangmedium. Ich fand an Musik immer faszinierend, dass sie eigentlich nur eine Kombination aus Klängen ist, die aber ganz bestimmte Gefühle bei uns erweckt. Ich finde faszinierend, dass man über die Musik Zugang zu seinen Gefühlen hat, dass da irgendwo Türen sind, die geöffnet werden können. Musik ist im positiven Sinne manipulierend, hat eine reinigende Wirkung.“

Auch bei seinen eigenen Songs sei es so. Es gibt Momente im Leben, die einen beeindrucken, egal ob sehr schöne oder schlimme Momente.

Als ich noch keine Musik gemacht habe, hatte ich das Gefühl, dass gewisse Künstler oder gewisse Songs zu mir sprechen, weil sie diese Emotionen ‚channeln‘. Die Musik schafft es etwas zu öffnen in dir, was man vielleicht schon verschüttet oder vergessen hat. Seit ich selbst Musik schreibe, ist das mein Hauptziel. Das Gefühl, das ich hatte, als mir eine Idee zu einem Text oder einer Melodie kam, das versuche ich in Musik einzukapseln. Menschen, die das hören sollen dadurch den Zugang zu Ihren versteckten Gefühlen wieder finden. Musik kann so viel transportieren, ich finde das faszinierend.“

Sinu Sänger Mainz

Mittlerweile steigert sich sein Bekanntheitsgrad. Die Auftritte werden mehr und die Veranstaltungen größer.

Es zählt nichts mehr außer live zu spielen. Musik ist schon lange kein Hobby mehr für mich. Musik ist die Nummer Eins in meinem Leben. Alles andere muss ich hinten anstellen, was manchmal auch schmerzhaft ist, aber das ist nun mal der Weg, den ich gehen will und muss, so fühlt es sich an. Es gibt keine Alternative, keinen Plan B.“

Hat er also nie daran gedacht aufzuhören und einen anderen Weg einzuschlagen?

Wenn man singt oder ein Instrument spielt oder Gedichte schreibt, dann ist das etwas, das immer mehr Teil deines Lebens wird. Es nimmt immer mehr Raum ein im eigenen Leben. Ich kann damit nicht aufhören und habe auch noch nie daran gedacht aufzuhören. Situationen im Leben veranlassen mich dazu Texte und Musik zu schreiben, das passiert einfach. Es ist so sehr ein Bedürfnis, ich könnte damit nicht aufhören.“ So wie er das sagt, mit welchem Ausdruck und welcher Leidenschaft spürt man, dass er seine Worte auch genauso meint, dass Musik wirklich seine große Liebe ist. „ Ich müsste schon meine Stimme verlieren oder dass es meine Gesundheit nicht mehr zulässt, aber ich glaube, selbst dann würde ich mich noch mit Musik beschäftigen. Es ist Teil meiner Persönlichkeit geworden, ich würde Musik immer allem Anderen vorziehen. Ich gehe lieber auf Konzerte als ins Kino, höre lieber Musik als Serien zu schauen. Das zieht sich durch mein ganzes Leben.“

Sein bisher größter Erfolg war, 2017 zum 201.Geburtstag von Rheinland-Pfalz in Worms eingeladen zu werden. Er trat dort als einer der Newcomer der Region auf und durfte zwei seiner Songs vor dem Publikum spielen, in dem viele wichtige Menschen der Gegend saßen. „Die Menschen waren so 50+ und haben meine Musik trotzdem gut gefunden. Ich bin sehr gut angekommen, was für mich eine super Erfahrung war. Bisher dachte ich, dass meine Musik eher eine jüngere Zielgruppe hat. Nun merke ich aber, dass die Emotionen, die ich anspreche, scheinbar mehreren Generationen vertraut sind.“

Was sind denn seine nächsten Ziele und seine nächsten Projekte?

Was rät er anderen Menschen, die sich noch nicht trauen, ihre Träume zu leben?

Wenn du anfängst etwas zu sein, hast du aufgehört etwas zu werden.“ Dieser Spruch ist wahr. Ich habe meinen Traum noch nicht verwirklicht. Es ist wichtig Ziele zu haben. Ich bin der Meinung man sollte sich keinen Punkt X in der Zukunft setzen und sagen, dann und dann bin ich glücklich. Wenn man es schafft, das zu lieben, was man in der Gegenwart tut, dann sollte man das mit aller Kraft betreiben. Träume verwirklichen sich in der Gegenwart. Es gibt Aufstiege und Abstiege aber das ist egal, wenn man in dem Moment tut, was man tun muss. Ich würde allen Menschen, die ein Ziel oder einen Lebenstraum haben, immer raten, das zu tun, was sie lieben. Die Gesellschaft schreibt dir so oft vor, mit 25 musst du dies, mit 30 solltest du das… Es gibt viele Wege zum Glück. Ich bin davon überzeugt, dass Arbeit immer Früchte trägt, wenn man seine Leidenschaft und Energie da reinsteckt. Man muss ja nicht super reich werden, die Frage ist, ob einen das erfüllt. Mein Rat: Lebe deinen Traum in der Gegenwart, schiebe nichts auf die Zukunft. Wenn du rausgehst, kannst du die berüchtigten drei Stufen hinunterfallen und es ist vorbei. Man sollte den eigenen Impulsen immer nachgehen, sich realistische Teilziele setzen und ein großes Ziel.“

Und sein persönlicher Traum?

„Mein Traum ist es von der Musik leben zu können und weiterhin Musik machen zu können. Ich möchte gerne Musiker werden, mehr als ich jetzt bin und Musiker bleiben.“

Sinu produziert gerade sein erstes Album mit der Berliner Progressive Band „Fewjar“.
Sein Album erscheint diesen Sommer. Wenn du up to date bleiben willst, was Sinus Musik angeht, dann kannst du ihm auf Instagram oder Facebook unter „sinumusic“ folgen.

Instagram: @sinumusic

Facebook: https://www.facebook.com/sinumusic/

 

Live Session: https://www.youtube.com/watch?v=E9eaTYGe41g

Weitere Interviews mit interessante Persönlichkeiten:

Lebenstraum verwirklichen – Interview mit Anna

Interview mit der Band „Sameday Records“ 

Nele
Mein Name ist Daniela Seiberle (Nele) und ich führe seit Ende 2016 diesen Reiseblog. Damals habe ich mein komplettes altes Leben hinter mir gelassen, meinen Job und die Wohnung gekündigt und bin 13 Monate allein auf Weltreise. Seit Anfang 2018 bin ich zurück, aber das Reisen gehört seither zu meinem Leben. Seit Mitte 2019 bin ich selbständig als virtueller Social Media Manager und Content Creator und lebe den Traum des ortsunabhängigen Arbeitens.

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Mein Name ist Daniela Seiberle (Nele) und ich führe seit Ende 2016 diesen Reiseblog. Damals habe ich mein komplettes altes Leben hinter mir gelassen, meinen Job und die Wohnung gekündigt und bin 13 Monate allein auf Weltreise. Seit Anfang 2018 bin ich zurück, aber das Reisen gehört seither zu meinem Leben. Seit Mitte 2019 bin ich selbständig als virtueller Social Media Manager und Content Creator und lebe den Traum des ortsunabhängigen Arbeitens.

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